Die Erfolgsprinzipien vom agilen Projektmanagement

Neben den bereits im ersten Teil erläuterten Prinzipien der inkrementellen, iterativen und adaptiven Prozesse sowie der just-in-time Planung finden sich nachfolgend weitere Erfolgsprinzipien des agilen Projektmanagements.

Prinzip der Kommunikation vor Dokumentation

Der Scrum-Prozess setzt die Priorität bei der Kommunikation und weniger auf die Dokumentation. Die Dokumentation ist möglichst auf ein Minimum zu reduzieren. Scrum setzt auf Schnelligkeit und das frühzeitige Einholen von informellem Kundenfeedback. Hierbei wäre eine umfangreiche und formalisierte Dokumentation hinderlich. Wenn dokumentiert wird, dann nur zur Visualisierung einer direkten Kommunikation über den zukünftigen Projektverlauf. Spontane Gespräche und face-to-face Meetings werden vor jedem anderen Kommunikationsmittel präferiert. Daraus folgt, dass das Team idealerweise am gleichen Ort arbeiten sollte (Collocation) und wenn möglich in der Nähe zum Kunden/Nutzer. Die Räumlichkeiten sollten diesen direkten persönlichen Austausch ebenfalls fördern. Ansonsten sind Video Chats (statt E-Mails), Instant Messaging, Collaboration Software etc. einzusetzen.

Wenn Ergebnisse darzustellen sind, dann sollten diese in Form von Testen eines Prototypens demonstriert werden (s. Minimal Viable Products). Die Devise lautet: „Demonstrieren statt präsentieren“ oder: „Write less, Talk more“.

Prinzip der Selbstorganisation

Die Aufgaben bei der Durchführung zur Erfüllung der Anforderungen werden im Team entsprechend den Fähigkeiten und Kompetenzen der Teammitglieder selbst verteilt (Selbstorganisation). Das heißt, die Aufgaben werden nicht von einem Projektleiter auf die einzelnen Teammitglieder delegiert, sondern sollen diese im Sinne eines Bottum-up-Ansatzes innerhalb des Teams besprochen und aufgeteilt werden.

Zudem nehmen sich die Teammitglieder ihre Arbeit nach dem Pull-Prinzip selbst. Das bedeutet, dass sich die einzelnen Teammitglieder selbst aus dem sog. Product-Backlog (s. u.) der Reihe nach ihre Aufgaben ziehen und zwar so viel, wie sie meinen, bearbeiten zu können. Nur so können die Teammitglieder auch ihre Ergebnisse erfolgreich abliefern.

Prinzip der Einhaltung von – wenigen – aber strikt einzuhaltenden Regeln

Scrum basiert zwar nur auf einigen wenigen Regeln, diese sind aber strikt einzuhalten. Innerhalb dieser Regeln sind die Beteiligten vollkommen frei und eigenverantwortlich für ihre (selbstgewählten) Aufgaben. Hierzu zählt wiederum das Prinzip des Timeboxings: Jedes Meeting (s. u. Daily Scrum, Sprint-Planung, Sprint-Review, Sprint-Retrospective) und jede Aufgabendurchführung (sog. Sprints s. u.) sind zeitlich streng limitiert, man spricht hier von „Timeboxing“. Diese Zeitlimits dürfen nie überzogen werden. „Ein Termin ist ein Termin ist ein Termin.“ Diese strikten Regeln vereinfachen Planung, Kontrolle sowie Koordination des Projektes – sowohl innerhalb des Projektteams als auch zwischen den einzelnen Projekten. Für jeden sind diese Regeln bekannt und jeder weiß, was sie bedeuten. Zudem soll die einheitlich fixierte Zeitdauer auch einen gleichbleibenden Arbeitsrhythmus (sog. Kadenz) bewirken.

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